von Anja Cantzler | 19.08.2025 | Podcast, Uncategorized
Kita Talk – RealTalks #1: „Der verarscht euch doch“
Wenn Verhalten falsch interpretiert wird und was dahinter steckt
In dieser ersten RealTalk – Folge wird es direkt unbequem, aber mit einer wichtigen Message dahinter.
Ich nehme euch mit in eine Alltagssituation, wie sie in Krippe, Kita oder Kindertagespflege jeden Tag passieren kann:
Ein Kind will seine Schuhe nicht allein ausziehen und bittet um Hilfe. Der Erwachsene verweigert sie mit dem Satz:
👉 „Du kannst das doch alleine, dann gibt’s für dich heute halt kein Buch.“
Als das Kind schließlich doch die Schuhe selbst auszieht, kommt der Spruch:
👉 „Seht ihr, der verarscht euch doch.“
Was läuft hier schief?
In dieser Folge spreche ich ehrlich und klar darüber:
- Warum Kinder nicht manipulieren, sondern Bedürfnisse zeigen
- Warum wir als Fachkräfte genau hinschauen müssen
- Und weshalb solche Sätze auf Beziehungsebene richtig viel kaputt machen können
Diese Folge ist ein Appell an mehr Haltung, Reflexion und weniger Urteile.
Anja
Vielen Dank an Ronald Kah für die hier verwendete Musik: Happy Intro
von Anja Cantzler | 5.08.2025 | Podcast, Uncategorized
Kita Talk – Real Talks – Ein neues Format meiner Kita Talks
In dieser neuen Sonderfolgen – Reihe nehme ich dich immer wieder mit hinter die Kulissen unseres pädagogischen Alltags – ehrlich, direkt und ohne Schleifchen. In den RealTalks spreche ich über Situationen, die mir in Supervisionen, Fortbildungen oder im Alltag begegnen.
Ziel dieser Reihe ist eine ehrliche Reflexion mit pädagogischer Haltung.
In dieser Teaserfolge erfährst du:
- Worum es in den RealTalks geht
- Warum es manchmal radikale Ehrlichkeit braucht
- Und was dich in den nächsten Kurzfolgen erwartet
Wenn du bereit bist für neue Perspektiven und den Mut, Dinge zu hinterfragen, dann ist diese Reihe richtig für dich.
Jetzt reinhören, abonnieren und nichts mehr verpassen.
Du kennst Situationen, über die man dringend sprechen sollte?
Dann schicke mir gern eine Nachricht auf Instagram oder per Mail – anonym und vertraulich und ich greife diese Situation in den Real Talks auf.
Viel Spaß bei dieser neuen Reihe.
Anja
Vielen Dank an Ronald Kah für die hier verwendete Musik: Happy Intro
von Anja Cantzler | 15.07.2025 | Podcast, Uncategorized
In dieser Sonderfolge nehme ich euch mit auf den Fachtag zur gewaltfreien Kindheit in Bielefeld, welcher am 30.04.2025, stattfand.
Zu Wort kommen Dozierende und TeilnehmerInnen des Fachtages, die in einem Kurzinterview folgende Fragen aus ihrer Perspektive beantworten:
- Was war dir bei der Gestaltung deines Beitrages für den Fachtag besonders wichtig?
- Was brauchen pädagogische Fachkräfte, um wirklich gewaltfrei begleiten zu können?
- Wenn du den Fachtag mit einem Wunsch für die Zukunft verlängern könntest, was würdest du dir für die Kitas von morgen wünschen?
Viel Spaß bei dieser Sonderfolge.
Anja
Vielen Dank an Ronald Kah für die hier verwendete Musik: Happy Intro
von Anja Cantzler | 8.07.2025 | Podcast, Uncategorized
Wow, was für eine Reise. 5 Jahre besteht mein Blog und mein Podcast “Die Kita Talks“ nun schon.
In dieser ganz besonderen Sonderfolge nehme ich dich mit in die Anfänge dieser Zeit. Ich erzähle, wie es überhaupt dazu kam, dass ich einen Blog und einen Podcast gestartet habe, denn auf meinem Plan stand es bis 2020 erstmal nicht.
Heute bin ich unglaublich dankbar für die tollen Beiträge und Gespräche, die in den letzten 5 Jahren entstanden sind und möchte DANKE sagen, an jede einzelne Person da draußen, die das möglich macht.
Danke für die letzten 5 Jahre. Ich freue mich, wenn du auch weiterhin dabei bleibst und die Formate zu dem machst, was sie heute sind.
Anja
Vielen Dank an Ronald Kah für die hier verwendete Musik: Happy Intro
von Anja Cantzler | 25.06.2025 | Allgemein, Kindheit ist politisch
Der Dunning-Kruger-Effekt und seine Bedeutung im Umgang mit pädagogischem Populismus
In bildungspolitischen Debatten, auf Elternabenden oder in sozialen Netzwerken tauchen sie immer wieder auf: einfache Lösungen für komplexe pädagogische Fragen. Sätze wie „Früher hat das doch auch funktioniert“, „Kinder brauchen nur klare Regeln und Grenzen“ oder „Inklusion kann doch gar nicht klappen“ prägen viele Diskussionen. Was auf den ersten Blick wie gesunder Menschenverstand klingt, entpuppt sich oft als Ausdruck eines größeren Problems: pädagogischer Populismus. Und dieser wiederum lässt sich durch ein bekanntes psychologisches Phänomen besser verstehen – den Dunning-Kruger-Effekt.
Was ist der Dunning-Kruger-Effekt?
Der Dunning-Kruger-Effekt beschreibt eine Verzerrung der Wahrnehmung, bei der Menschen mit weniger Kompetenz oder begrenzterem Wissen dazu neigen, ihre Fähigkeiten und Möglichkeiten zu überschätzen. Gleichzeitig neigen Personen mit einem umfangreicheren Expert:innenwissen dazu, ihre Kenntnisse eher zu unterschätzen. Das rührt oftmals daher, dass diese Personen sich der Komplexität eines Themas bewusst sind. Sie wissen, dass sie nicht alles wissen können.
Dieses Missverhältnis zwischen tatsächlicher und wahrgenommener Kompetenz lässt sich in vier Phasen beschreiben:
Die vier Phasen des Dunning-Kruger-Effekts:
- Gipfel der Selbstüberschätzung („Mount Stupid“):
Die Person zeichnet sich durch wenig Wissen und viel Selbstbewusstsein aus. Sie glaubt, die Lösung bereits zu kennen – und äußert sich entsprechend lautstark und überzeugt.
- Tal der Verzweiflung:
In dieser Phase tauchen zunehmend Zweifel tauchen auf, weil Widersprüche oder komplexe Zusammenhänge erkennbar werden. Das Selbstvertrauen bezüglich des tatsächlichen Wissens sinkt rapide.
- Pfad der Erleuchtung:
Mit wachsendem Wissen wächst auch die Demut. Die Person erkennt, dass es nicht nur den einen Weg bzw. die eine Lösung gibt.
- Plateau der Nachhaltigkeit/ Kompetenz:
Die Person hat sich eine echte und umfassende Expertise angeeignet. Sie ist geprägt von einem realistischen Selbstbild, der gründlichen Differenzierungsfähigkeit und fachlicher Tiefe.
Pädagogischer Populismus trifft Dunning-Kruger
In vielen Bildungsdebatten zeigt sich dieser Dunning-Kruger-Effekt zunehmend und wird aus den unterschiedlichsten Richtungen gespeist und bedient: Im pädagogischen Alltag zeigt sich dies bei Menschen mit wenig pädagogischem Fachwissen oder ohne Einblick in aktuelle wissenschaftliche Diskurse, die trotzdem besonders überzeugt auftreten und auf ihren Standpunkten beharren. Dies geschieht oftmals, weil ihnen die Tiefe und Vielschichtigkeit der pädagogischer Prozesse schlichtweg nicht bekannt bzw. nicht bewusst ist.
Beispiele:
- Ein Elternteil findet es völlig in Ordnung, mit einem Kind auch mal laut zu schimpfen, weil „das ihm selbst ja auch nicht geschadet hat.“.
- Politiker*innen fordern „mehr Grenzen und Regeln, weniger Kuschelpädagogik“, ohne empirische Belege.
- Medien greifen einzelne Extremfälle auf und stilisieren sie zu allgemeinen Wahrheiten.
In all diesen Fällen wird pädagogische Komplexität durch vermeintlich klare, einfache Aussagen ersetzt – oft verbunden mit Emotionen, Moral und nostalgischen Rückblicken.
Und warum fällt es Fachkräften schwer, dagegenzuhalten?
Es ist oftmals so schwer etwas dagegegn zu halten, weil gute Pädagogik selten einfache Antworten hat.
Wer sich mit Bildung, Lernen, Entwicklung, Differenzierung und Inklusion beschäftigt, weiß, dass pädagogische Entscheidungen fast immer Kontexte, Perspektiven und Widersprüche berücksichtigen müssen. Diese vorsichtige, differenzierte Haltung wirkt im öffentlichen Diskurs jedoch oft zögerlich und unklar – und wird leicht übertönt.
Als Fachkraft sagen wir dann Dinge wie:
- „Das kommt auf den Einzelfall an.“
- „Dazu gibt es keine eindeutige Antwort.“
- „Wir müssen verschiedene Perspektiven betrachten.“
Solche Sätze sind fachlich korrekt – aber in einer lauten Debattenkultur schwer zu vermitteln.
Was hilft gegen pädagogischen Populismus?
- Bildung und Aufklärung:
Mut, die eigene Fachlichkeit öffentlich sichtbarer und hörbarer zu machen. Es geht darum, die evidenzbasierten Argumente möglichst verständlich und nachvollziehbar zu kommunizieren, ohne überheblich zu wirken.
- Medienkompetenz stärken:
Es gilt Meinung von Fachwissen zu unterscheiden und gerade in komplexen Fachfragen nachfragen, wenn das Gegenüber es sich allzu einfach macht.
- Mut zur Differenzierung:
Auch in schwierigen Diskussionen gilt es Haltung zeigen. Die Kunst besteht darin zuzuhören, Gemeinsamkeiten herauszustellen – ohne sich auf populistische Vereinfachungen einzulassen.
- Empathie mitdenken:
Der Dunning-Kruger-Effekt ist kein Beweis für Dummheit, sondern ein Hinweis auf unbewusste Kompetenzlücken. Diese lassen sich ansprechen – respektvoll, aber bestimmt.
Fazit:
Pädagogischer Populismus lebt von einfachen Antworten auf schwierige Fragen. Der Dunning-Kruger-Effekt hilft, diese Dynamiken besser zu verstehen – und zeigt: Lautstärke ersetzt keine Kompetenz.
Gerade im Bildungsbereich brauchen wir mehr Raum für fachlichen Tiefgang, weniger für Stammtischrhetorik. Denn wer wirklich etwas von Pädagogik versteht, weiß: Bildung ist selten einfach – und immer wichtig!
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