Ein sicherer Platz für Kuschel & Co – die Ich Box

Wie bereits angekündigt, stellt Euch diesmal Mareike Paic von den Sternstunden Seminaren ergänzend zu meinen Blogbeitrag: „Kuschel muss mit“ ihre Ich-Box als besondere Möglichkeit, den Übergangsobjekten der Kinder einen besonderen Platz zu geben vor. Ich wünsche Euch tolle Impulse und Anregungen für Eure Praxis.

Eure Anja

Vom „ICH-BUCH“ zur „ICH BOX“ – Eine bewährte Methode wird erweitert

ein Gastbeitrag von Mareike Paic

In vielen Krippen und Kindertagesstätten wird bereits mit den sog. Ich-Büchern gearbeitet. Dabei handelt es sich um ein kleines, persönliches Fotoalbum, das von der Familie des Kindes im Vorfeld gestaltet und am 1. Kindergartentag mitgebracht wird.


Bilder sagen mehr als Worte

Beim ersten Kennenlernbesuch des Kindes erhalten die Eltern einen Blankohefter oder Ordner mit bis zu 8-10 Seiten, die dann von der Familie bis zum ersten Kita-Tag mit Bildern von wichtigen Personen und Dingen aus dem Lebensumfeld des Kindes bestückt werden.
Das können Bilder von Bezugspersonen, Haustieren, Lieblingsorten, Rückzugsorten und ähnliches sein. Hilfreich für die Pädagogischen Fachkräfte ist eine kurze Beschriftung der Fotos mit Namen oder Bezeichnungen. In vielen Familien gibt es individuelle, familieninterne Begriffe und Bezeichnungen, so wird die Lieblingsspeise „Joghurt“ beispielsweise zum „Nano“ und wir erfahren, dass Ludwig nicht der Lieblingsonkel, sondern die Familienkatze ist, die wiederum vom Kind Lulu gerufen wird.

Wichtige Rituale – z.B. bevorzugte Einschlafpositionen und -helfer wie z.B. Bilderbuch, Schnuller oder Fläschchen können auf diesen Bildern ebenfalls dokumentiert werden. So verstehen wir als pädagogischen Fachkräfte das Kind und seine Bedürfnisse ohne viele Worte.

Das Ich-Buch wird oftmals zum wichtigen Halt für das Kind, wenn die Bindungspersonen nicht anwesend sind – besonders in der Eingewöhnungszeit. Dieses Büchlein gibt dem Kind dann Trost und Sicherheit.

Da die Ich-Bücher in der Regel über die gesamte Krippen- bzw. Kindergartenzeit in der Gruppe verbleiben werden sie zum wertvollen Tröster und Wegbegleiter auch über die Eingewöhnungszeit hinaus.

Wohin mit dem Schnuffeltuch?

Nach ein paar Jahren voller emotionaler „Ich-Buch-Momente“ beobachtete ich immer wieder, dass wertvolle Übergangsobjekte wie der Teddy oder auch das Schnuffeltuch oft keinen festen, geschützten Ort in der Gruppe hatten. Dies führte oftmals zu tränenreichen Suchaktionen. Ich suchte daraufhin nach einer Möglichkeit, den Lieblingsstücken des Kindes mehr Wertschätzung zukommen zu lassen. Bei einem Austauschtreffen erzählte mir eine Kollegin von persönlichen Schatztruhen, die sie für jedes Kind eingerichtet hatte. Diese Idee griff ich umgehend auf und entwickelte sie weiter.

Eine persönliche Schatzkiste: Die Ich-Box

Anstatt eines Ordners bekommen unsere Familien seitdem einen kleinen, leeren Karton mit nach Hause. Hierfür eignen sich Kinderschuhkartons, stabile Umverpackungen z.B. aus Drogerien und Parfümerien oder natürlich auch gekaufte Schmuckkartons – je nach Bezugsquelle und Etat.

Beim ersten Kennenlernbesuch kann sich ein Kind je nach Alter seinen Namen und eine Verzierung aus Buchstaben, Stickern und Klebebändern zusammenstellen und auf die Kiste kleben. Die Familien gestalten und füllen diese Schachtel zuhause als Vorbereitung auf die Eingewöhnung und das Kind bringt diese dann am ersten Tag mit in seine neue Gruppe. Neben den Fotos, die auch in einem Ich-Buch sind, finden in dieser persönlichen Schatzkiste auch ein kleiner Teddy, das Lieblingsauto, ein Schnuffeltuch oder ähnliches einen festen Ort. So wird diese Schatzkiste eine stärkende und tröstende Kiste der Erinnerungen für das Kind. Einige Kinder bringen dann auch ein Tuch mit dem Parfum der Mama oder den Bären mit dem Geruch von Papa mit in die Krippe oder den Kindergarten. Damit kann dann eigentlich nichts mehr schief gehen, oder?

Solche Seelentröster sind gut in einer solchen Kiste aufgehoben. Jede Kiste hat ihren festen Platz im Gruppenraum, wo das Kind jederzeit darauf zurückgreifen kann. Und selbstverständlich ziehen die persönlichen Schatzkisten mit dem Kind um, wenn es z.B. hausintern von der Krippe in den Kindergarten wechselt.

Schätze (wert-)schätzen

Das Kind entscheidet, wann seine Kiste geöffnet wird. Und wer mit hineinschauen möchte, muss erst einmal das Besitzerkind fragen. Auch über den Inhalt bestimmt das Kind.

Wichtig ist mir, das die Idee der Schatzkisten nicht mit dem Gedanken eines Eigentumsfaches vermischt werden. Der Inhalt dieser Box darf zwar wachsen und einzelne Stücke ausgewechselt oder erneuert werden. Sie sollte aber eine Schatztruhe mit kostbaren Einzelstücken bleiben. Für die Kunstwerke und Fundstücke des Tages steht daher weiterhin das Eigentumsfach zur Verfügung.

Persönliche Rituale der Kindheit

Vor einigen Jahren hatte ein Junge aus meiner Gruppe mit seiner Mama ein inniges Ritual, das mir sehr in Erinnerung geblieben ist. Die Mama hatte immer einen Lippenstift dabei. Wenn sie den Kindergarten verließ bekam ihr Sohn mit frisch geschminkten Lippen einen Kuss – mal auf die Stirn, mal auf die Wange. Unser Begrüßungsritual bestand dann daraus, das ich den Kuss finden und bestaunen sollte. Es war toll zu beobachten, wie der Junge mehrfach am Vormittag schnell mal zum Spiegel flitzte, um zu schauen, ob noch eine Spur von Mama zu sehen war. Für ihn war dies eine wichtige Brücke, um seinen Trennungsschmerz zu überwinden.

Eine Dose Kussbonbons“

Nun kannst Du Dir bestimmt meine Begeisterung vorstellen, als ich das Buch „Eine Dose Kussbonbons“ entdeckte. Ein kleiner Eseljunge geht zum allerersten Mal auf Klassenfahrt. Bei aller Vorfreude macht ihn der Gedanke ohne Mama und Papa fahren zu müssen, traurig und unsicher. Mama Esel hat daraufhin eine geniale Idee: Sie „stempelt“ mit Eselpapa kleine Zettel mit ihren Küssen und packt einen ganzen Vorrat davon in eine bunte Bonbondose.
Schon im Bus kann so ein kleiner „Kuss zum Mitnehmen“ den kleinen Esel trösten.

Diese Idee musste von da an mit in die Ich-Box! Als Ausgangspunkt erzähle ich den Eltern diese kleine Geschichte bereits beim Kennenlernen. Da die Geschichte recht kurz ist, lässt sie sich gut in den Kennenlernnachmittag einbauen und die Eltern können dann Kussbonbons zu Hause vorbereiten. Auch die Wartezeit während der ersten Trennungsversuche können damit verkürzt werden, wenn Eltern dazu eineladen werden Kuss-Bonbon-Gläser für ihr Kind zu gestalten und zu füllen.

So können die „Bonbons“ später vom Kind individuell und stärkend vernascht werden. Die Kinder lieben es, wenn ich Ihnen dabei die Geschichte vom kleinen Esel vorlese.

Ich wünsche Dir und den Kindern ganz viele innige „Ich-Momente“ während der Eingewöhnung und einen guten Start mit den neuen Kindern und Eltern

Deine

Mareike Paic (Sternstunden-Seminare)

Buch-Tipp:

Eine Dose Kussbonbons von Michel Gay , erschienen bei Beltz& Gelberg ISBN 978-3-407-76102-6

Mehr von Mareike Paic und den Sternstunden – Seminaren:

Kontaktdaten: www.sternstunden-seminare.de

Als Sprachbildungskraft liegt Mareike schon seit vielen Jahen die Begleitung der Sprachentwicklung am Herzen. Hierzu hat sie im Rahmen der Stenstunden – Seminare eine DVD aufgenommen: „Überall steckt Sprache drin“. Die Beschreibung und Bezugsquelle findet Ihr hier im Download.

Wenn Ihr mehr von Mareike und mir hören wollt, schaut in unser Gespräch auf YouTube zum Thema: „Sprachbildung trotz(t) Corona“ rein.

„Kuschel muss mit“ – Übergangssobjekte in der Eingewöhnung

Folgende Situation kennst Du  bestimmt aus Deiner Praxis: ein neues Kind kommt jeden Tag mit seinem kleinen Teddy „Kuschel“ in die Kita. Kuschel hat den Auftrag, solange das Mädchen in der Kita ist, gut auf sie aufzupassen. Und so begleitet Kuschel sie in den ersten Tagen und Wochen der Trennung durch den Kita- Alltag. Kuschel ist zunächst überall mit dabei. Erst nach und nach kann Kuschel von einem Regal zuschauen und später wird er nur noch in ganz besonderen Situationen dazu geholt z.b. wenn das Mädchen sehr traurig oder müde ist. Beim Schlafen hat Kuschel seinen festen Platz im Bett des Mädchens.

Was diesem Mädchen ihr Teddy Kuschel ist, ist für andere Kinder der Schnuller, eine Puppe, das Schmusetuch, ein spezielles Spielzeug oder ein anderer besonderer Gegenstand. Alle hier aufgezählten Dinge haben eins gemeinsam: sie dienen den Kindern als sog. Übergangsobjekte und geben Halt in schwierigen Situationen.

Wofür sind Übergangsobjekte wichtig?

Als Übergangsobjekte wählen Kinder Gegenstände, die eine besondere Bedeutung für sie haben. Donald W. Winicott (engl. Kinderarzt und Psychoanalytiker) hat herausgefunden, dass diese Objekte in der frühen Mutter-Kind-Beziehung als Symbol für die Einheit von Mutter und Kind stehen. Demzufolge werden Übergangsobjekte etwa ab den 6. Lebensmonat für Kleinkinder bedeutsam. Ein Übergangsobjekt tritt in Abwesenheit der Eltern an Stelle der oralen und emotionalen Befriedigung, die das Kind sonst von ihnen erhält. So wird ein Übergangsobjekt zum vorübergehenden Ersatz für die abwesenden Bezugspersonen und bietet dem Kind Schutz, Sicherheit, Halt und Geborgenheit. Das Objekt hilft ihm, die Abwesenheit seiner Bezugspersonen besser zu meistern.

Gerade zu Beginn der Eingewöhnungszeit tragen viele Kinder ihre Übergangsobjekte wie Begleiter den ganzen Tag mit sich herum, andere greifen nur in schwierigen Situationen darauf zurück. Mit zunehmendem Alter verlieren einzelne Übergangsobjekte i. d. R. an Bedeutung.

Aber mal Hand aufs Herz. Hast Du vielleicht auch heute noch irgendeinen Glücksbringer oder Gegenstand in Deiner Mantel- oder Hosentasche? Hilft es Dir, ein besonderes Kleidungsstück zu tragen, wenn Du vor neuen Situationen stehst? Oder beruhigt Dich ein bestimmter Geruch, der Dich an Deine Kindheit erinnert? Dann kannst Du die Kinder gut verstehen, wie wichtig und wertvoll ihre Lieblings“objekte“ für sie sind.

Wissenswertes über Übergangsobjekte in der Kita

Die Entscheidung für ein Übergangsobjekt ist eine sehr persönliche und individuelle Wahl eines Kindes. Es entscheidet sich für einen bestimmten Gegenstand entsprechend seiner Vorlieben und Bedürfnisse. Für das emotionale Wohlbefinden des Kindes ist es daher wichtig, dass Du und andere Erwachsene diese Entscheidung bedingungslos akzeptieren. Das ist in der Praxis nicht immer ganz einfach, da die gewählten Übergangsobjekte z.B. das harte, kantige Spielzeugauto oder das nicht mehr besonders ansehnliche, abgewetzte Kuscheltier nicht zwangsläufig Deinen Erwachsenenvorstellungen und ästhetischen Ansprüchen entspricht.

In der pädagogischen Praxis bedarf es feinfühliger Pädagogischer Fachkräfte, die um die Bedeutung von Übergangsobjekten für Kinder wissen und diese Objekte in der täglichen Arbeit als wesentliche Brücke zu den jeweiligen Bindungspersonen des Kindes begreifen und zulassen können. Übergangsobjekte haben einen unschätzbaren emotionalen Wert für ein Kind. Daher sollten wir Erwachsene – Pädagogische Fachkräfte, Eltern und andere Bezugspersonen – diese einem Kind niemals wegnehmen bzw. verwehren. Ein solches Tun kann ein Kind in eine emotionale Krise versetzen und gewachsene Bindungen gefährden. Aus Erfahrung weißt du sicherlich, dass sich mit der Zeit die Gelegenheit bietet, gemeinsam mit dem Kind im Dialog zu überlegen, ob das Übergangsobjekt zwischendurch von einem Regal aus zuschauen oder sogar in der Garderobe bzw. im Bett auf das Kind warten kann. In jedem Fall sollte dem Kind sein Übergangsobjekt jederzeit und je nach Bedürfnis frei zugänglich sein. Es liegt im Ermessen des Kindes, ob und wann es sein Übergangsobjekt braucht. Erinnerst Du Dich eventuell daran, ob es in Deiner eigenen Kindheit geliebte Teddys, Puppen, Schmusedecken oder Spielzeuge gab, die eine wichtige emotionale Funktion und Bedeutung für Dich hatten? Bei mir war es ein alter recht harter Teddy namens „Fritz“. Fritz hat mich viele Jahre durch meine Höhen und Tiefen begleitet und war stets ein sehr geduldiger Zuhörer und ein fantastischer Tröster. Und bei Dir? Deine Reflexion hierüber ist ein wichtiger Ausgangspunkt, um das Bedürfnis des Kindes besser nachvollziehen zu können. Manchmal ist es hilfreich, auch mit den Eltern über diese Fragestellung in den Dialog zu kommen, denn erfahrungsgemäß stehen nicht alle Eltern hinter der Wahl und Entscheidung ihrer Kinder für ein bestimmtes Übergangsobjekt.

Schwere Zeiten für Übergangsobjekte

Aktuell sind für die begleitenden und brückenbauenden Übergangsobjekte schwere Zeiten angebrochen. Deine pädagogische Praxis ist trotz der Rückkehr zum Regelbetrieb weiterhin durch Hygienevorschriften geprägt. In einigen Kitas und Tagespflegestellen sollen daher die Kinder möglichst wenige Gegenstände zwischen Elternhaus und Kita hin und her tragen, um eine Infektionsübertragung zu vermeiden. Bei Übergangsobjekten ist hier auf jeden Fall eine Ausnahme zu machen, da sie den Kindern eindeutig die Trennung von den Eltern erleichtern. Diese hilfreiche Unterstützung darf auf keinen Fall den Hygienevorschriften zum Opfer fallen. An anderer Stelle wiederum wird empfohlen, die Objekte mindestens zweimal die Woche zu reinigen und zu desinfezieren. Mit einem Schnuller wird dies automatisch gemacht und das geliebte Spielzeugauto zu desinfezieren ist sicherlich möglich. Problematischer ist diese Empfehlung bei Kuscheltieren oder Schmusetüchern, deren spezifischer Geruch an zu Hause erinnert. Meines Erachtens bietet ein fester Platz für das Übergangsobjekt eventuell in Form einer sog. „Ich-Box“ Abhilfe für dieses Dilemma. Durch die feste Zuordnung, wohin und zu wem das Übergangsobjekt gehört, wird das Weiterreichen der Objekte unter den Kindern minimiert. Was sich genau hinter der Ich-Box verbirgt, verrät Dir Mareike Paic im nächsten Blog-Beitrag. Ich freue mich, Mareike ein weiteres Mal für einen Gastbeitrag gewonnen zu haben, Das erstemal hat sie hier ihre Gefühlsuhren vorgestellt.

Beim Reinigen und Desinfizieren eines Übergangsobjektes kannst Du das Kind auch spielerisch miteinbeziehen. Die Kinder erleben zur Zeit, das Händewaschen und die Desinfektion zum Alltag gehören. Im Rollenspiel kannst Du oder die Eltern mit den Kindern gemeinsam die Kuscheltiere, Schmusetücher und andere Spielzeuge reinigen. So erlebt das Kind mit, was mit seinem Lieblings-„objekt“ passiert und bekommt eine nachvollziehbare Erklärung dazu.

Abschließend möchte ich Dich einladen, Dich gemeinsam mit Deinem Team auf den Weg zu machen, um mit den Eltern gute Lösungen zu entwickeln, damit den Kindern trotz widriger Umstände das Mitbringen von Übergangsobjekten möglich ist.

Ich wünsche Dir einen guten Start mit den Kindern und den vielen verschiedenen Kuscheltieren, Schnullern, Schmusetüchern etc.

Deine Anja

Hier kommst Du direkt zu dem bereits veröffentlichten Gastbeitrag von Mareike Paic über die „Gefühlsuhren“.

Zurück in die Zukunft – Die Rückkehr in den Regelbetrieb

Nach dem völligen Lockdown mit Notbetreuung und eingeschränktem Regelbetrieb ist in vielen Bundesländern die Rückkehr zum Regelbetrieb bereits gelebte Realität, das bisherige Infektionsgeschehen machte diesen Schritt möglich. Trotzdem bleibt das ganze recht fragil, da die Zahlen sich jederzeit wieder verändern können. Ich selbst habe hier im Kreis Gütersloh miterlebt, wie schnell die Kindertagesbetreuung vorübergehend wieder geschlossen wurde. Örtlich wird der Verlauf des individuellen Infektionsgeschehens entscheidend sein, was wie umsetzbar ist.

Rückkehr zur Normalität?

Die Rückkehr zur Normalität ist ein großer Wunsch bei vielen von uns. Für die Kinder ist das Zusammensein mit anderen Kindern elementar für die Entwicklung. Die Eltern brauchen nach den vielen Monaten von HomeKindergardening, Social Distancing und Homeoffice dringend Entlastung. Und viele von Euch haben im Lockdown die Kinder vermisst und wünschen sich die Rückkehr, zu dem was vorher war.

In NRW ist dies zum 17.08. geplant. Den Kitas und Tagespflegestellen bleiben demnach 1-2 Wochen im Anschluss an die individuellen Urlaubs- und Schließzeiten, um in Kooperation mit den Trägern zu entscheiden, wie vor Ort der Regelbetrieb konkret aussehen kann.

Also was heißt Rückkehr in den Regelbetrieb nun konkret? In erster Linie, dass wieder alle Kinder für die vereinbarten Betreuungszeiten in die Kita kommen dürfen. Die Abstandsregeln sind im Kontakt mit Eltern und KollegInnen einzuhalten und das Hygienekonzept im Allgemeinen zu gewährleisten. Das führt zwangsläufig zu einem Mehraufwand, der in NRW durch die zusätzliche Einstellung nichtpädagogischer Hilfskräfte bis Ende des Jahres aufgefangen werden soll.

Herausforderungen und Lösungswege

Die Maskenpflicht besteht weiterhin, sobald Erwachsene zusammen kommen. Das beeinträchtigt die non-verbale Kommunikation während der Bring- und Abholsituationen und der anstehenden Eingewöhnungszeit der neuen Kinder. In diesem Zusammenhang wird der ausprägte Blickkontakt eine große Bedeutung spielen. Ich beschäftige mich gerade damit, was wir mit den Augen alles zum Ausdruck bringen können. Das Gestikulieren mit den Händen und dem ganzen Körper sind ergänzende Elemente in unserer Kommunikation mit Masken, so dass Kinder trotz dieser Einschränkungen im Gesichtsfeld der Erwachsenen eine Bestärkung und Orientierung für den Übergang erfahren. Es ist wichtig und wertvoll, wenn Du die Eltern im Vorfeld dafür sensibilisierst und sie dazu einlädst, ihr Kind mit klaren und aufmunternden Worten zu begleiten.

Die Rückkehr zu den gewohnten Konzepten wird explizit in der Vorlage des Landes als Möglichkeit benannt. Damit verbunden ist die Aufhebung der Gruppenbindung, die in den letzten Wochen und Monaten vorgeschrieben war. Wie diese Rückkehr zu den gewohnten Konzepten in der Praxis umsetzbar ist, wird sich zeigen, da gleichzeitig ausgesprochen ist, dass bei erhöhten Infektionszahlen jederzeit der eingeschränkte Regelbetrieb wieder greift. Ich vermute, dass einige Träger und Einrichtungen sich daher dazu entscheiden werden, z.B. das Konzept der Offenen Arbeit mit Funktionsräumen vorerst noch länger auszusetzen, um ein Hin und Her für Kinder, Eltern und KollegInnen zu vermeiden. Die bestehenden Hygienevorschriften würden bei ständigen Raum- und Materialwechsel der Kinder zusätzliche Putz- und Desinfektionsarbeit mit sich bringen.

Ein weiteres Konzept, dass in den letzten Wochen und Monaten eher eingeschränkt umgesetzt werden konnte, ist die Partizipation. Wie gestaltet sich beispielsweise Partizipation, wenn Kinder sich nicht selbst beim Essen bedienen dürfen und die Getränke nicht frei zur Verfügung stehen? Welche Entscheidungs- und Wahlmöglichkeiten bleiben den Kindern im Alltag konkret?

Weitere Themen, die die aktuelle Praxis zentral mitbestimmen, sind:

  • der Einsatz der KollegInnen, die als Risikopersonen gelten. Hier finde ich es gerade irritierend, wie unterschiedlich die verschiedenen Träger damit umgehen. Ich erlebe gerade verschiedene Varianten. Vom uneingeschränkten Einsatz in der Arbeit mit dem Kind bis zum Suchen nach alternativen Einsatzmöglichkeiten im Hintergrund, ist viel vertreten. Bedauerlicherweise werden oftmals die Sorgen und Ängste der MitarbeiterInnen übergangen oder abgetan. Einige KollegInnen werden vor die Wahl gestellt, sich krankschreiben zu lassen (was langfristig zu finanziellen Einschränkungen führt) oder zu kündigen (was meines Erachtens menschlich nicht geht). Hier wünsche ich mir einen menschlichen Umgang miteinander und verbindliche ggfs. auch finanzielle Unterstützung durch das Land.
  • die Verordnung zu den „Schnupfennasen“, die zum Kindergartenalltag dazu gehören. Auch hier bedarf es einen klaren Standings und Rückendeckung durch Leitung bzw. Träger, dass die bestehende Regelung des Landes verbindlich umgesetzt werden kann. Eltern werden Lücken nutzen, wenn diese sich für sie auftun. Das ist etwas, dass ich sehr gut verstehen und nachvollziehen kann, stehen viele Eltern gerade selbst unter massiven Druck. Erinnere Dich in diesem Zusammenhang an meinen Blog-Beitrag zum: „Prinzip des Guten Grundes“. Diese Grundhaltung kann zum besseren Verstehen der Eltern beitragen. Zum grundsätzlichen Umgang mit Infektionen hat übrigens Baden- Württemberg eine gute visualisierte Übersicht entwickelt, die Du vielleicht auch ähnlich für Deine Arbeit übernehmen kannst. Den ScreenShot findest Du weiter unten als Download. Eine solche Übersicht verdeutlicht den Eltern nocheinmal das generelle Vorgehen im Infektionsfall. Das Ganze ersetzt natürlich auf keinen Fall den direkten und persönlichen Dialog mit den Eltern, um alle Seiten und Sichtweisen miteinbeziehen zu können.

Auf jeden Fall ist auch weiterhin eine große Flexibilität und viel Fingerspitzengefühl von Dir und Deinem Team in den nächsten Wochen und Monaten gefragt. Konzentrier Dich mit Deinem Team weiterhin auf das was geht und möglich ist, wie ich bereits in meinem Beitrag: „Gemeinsam den Wiederbeginn wagen“ ausgeführt habe. Denk immer wieder an Deine Selbstfürsorge. Dazu habe ich mit Anja Klostermann ein Kärtchen entwickelt, dass Du Dir ausdrucken und zur Erinnerung aufhängen kannst. Dieses findest Du in meinem Beitrag: „Balance zwischen Empathie und Selbstfürsorge“.

Ich möchte mit Dir über Deine Praxis in den Austausch kommen und freue mich über Deine Rückmeldung in den Kommetaren. Erzähl mir davon, wie der Regelbetrieb in Deinem Team vor Ort umgesetzt wird. Berichte mir über die Schwierigkeiten, die Dir im Alltag begegnen. Teile auch Erfolgserlebnisse und Best-Practise Beispiele, von denen wir alle profitieren können. Am 19.08. biete ich hierzu ein virtuelles Kaffeetrinken für Leitungskräfte über Zoom an.

Ich werde Dich auch weiterhin mit diesem Blog und mit vielen anderen Angeboten begleiten und unterstützen. Wie Du im Anhang sehen kannst, war ich in der Sommerpause sehr rührig. 😉 Um Dir ein Stück Normaltät zu bieten, erfährst Du in den nächsten Blog-Beiträgen etwas über die Wichtigkeit von Übergangsobjekten in der Eingewöhnungszeit und Du lernst die Ich-Box von Mareike Paic von den Sternstunden-Seminaren kennen.

Ich freue mich auf einen angeregten Austausch in den nächsten Wochen und Monaten

Deine Anja

Verschiedene Angebote im Überblick:
  • am 19.08.2020 von 16.00 – 18.00 Uhr findet für Leitungskräfte via Zoom ein virtuelles Kaffeetrinken statt — hier möchte ich mich gerne mit Dir und anderen Leitungen über das aktuelle Geschehen austauschen und Lösungen entwickeln. Gleichzeitig stelle ich hier mein neues Angebot: „Online-Gruppencoaching für Leitungskräfte vor“, dass dann konkret im September (22.09.2020) startet. –> nähere Infos und Anmeldung 
  • am 1.09. biete ich mit Anja Klostermann ein Online- Seminar für Leitungskräfte zum Thema: „Neues ensteht – Teamprozesse in Zeiten „nach“ Corona erkennen und begleiten“ an –> nähere Infos und Anmeldung
  • am 15.07. ist mein erstes YouTube Gespräch zum Thema: „Teamarbeit in Zeiten von Corona“ erschienen –> direkt zum Video
  • das nächste Gespräch zum Thema: „Sprachbildung trotz(t) Corona“ geht am 07.08. online
  • ich bin jetzt auch auf Facebook und Instagram zu finden und ihr könnt mir dort folgen
  • Alle TeilnehmerInnen der Fortbildungsreihen zur „Fachkraft Frühpädagogik/Unter drei dabei und der Qualifizierung für Ergänzungskräfte“ aus Haus Neuland, Verl, Dinslaken und Herford sind herzlichst zu meiner Facebook Gruppe eingeladen
  • Kita-Leitungskräfte mit Interesse an dem Thema: „Coaching als Schlüsselkompetenz“ sind herzlich willkommen in einer extra eingerichteten Facebook GruppeNatürlich komme ich auch weiterhin als Weiterbildnerin, Coach und Supervisorin zu Euch in die Kitas und ich biete viele Seminare in verschiedenen Weiterbildungshäusern wie z.b Haus Neuland an.
Download: Umgang mit Infektionen bei Kindern
Verlinkte Beiträge:

Das Prinzip des „Guten Grundes“

Gemeinsam den Wiederbeginn wagen

Balance zwischen Empathie und Selbstfürstfürsorge

Die Eingewöhnung – Verschiedene Modelle, ein Ziel

In dem heutigen Beitrag bekommt Ihr von mir einen kurzen Überblick über die verschiedenen Eingewöhnungsmodelle. Diese Übersicht ist hilfreich, wenn Ihr mit Eurem Team entweder auf der Suche nach einem für Euch geeignetem Konzept für die Eingewöhnung seid oder Ihr Euer bestehendes Konzept im Vergleich zu anderen überprüfen möchtet. Im Anschluss an diesen Beitrag findet Ihr als Ergänzung „5 Tipps zur Gestaltung einer erfolgreichen Eingewöhnung“, die Ihr bei mir anfordern könnt. Diese 5 Tipps unterstützen Euch bei der Erarbeitung und Überprüfung Eures Eingewöhnungskonzeptes.

Ein Blick in die Vergangenheit

Seit vielen Jahren beschäftige ich mich als Referentin mit dem Thema Bindung und Eingewöhnung. In meinem Berufspraktikum vor gut 30 Jahren war es durchaus üblich, dass die Kinder den Übergang von Familie zu Kita ohne Begleitung der Eltern bewältigen mussten. Das war für alle Beteiligten sehr anstrengend. Ich empfand es schon damals als wenig kindgerecht und spürte, wie viele Kinder unter dieser abrupten Trennung litten. Obwohl das Berliner Eingewöhnungskonzept bereits vereinzelt in Krippen praktiziert wurde, etabliert sich die elternbegleitete Eingewöhnung erst mit dem Ausbau der Betreuung für die Kinder im Alter von 0 – 3 Jahren. Heute gilt die Elternbegleitung als wesentliches Qualitätsmerkmal für die Gestaltung von Eingewöhnung.

Verschiedene Modelle entstehen

Mittlerweilen wurden 5 verschiedene Modelle aus den verschiedensten wissenschaftlichen und praxisorientierten Ansätzen heraus entwickelt.

Berliner Eingewöhnungsmodell:

  • Ausgangspunkt: die Bindungstheorie
  • Ablauf: strukturiert und verbindlich mit aufeinander aufbauenden Phasen – Kennenlernphase, erster Trennungsversuch nach drei Tagen, Stabilisierungsphase
  • zentraler Aspekt: Beziehungsaufbau von Kind und Pädagogischer Fachkraft
  • Bild vom Kind: das Kind hat ein zentrales Bindungsbedürfnis, es braucht die Begleitung verlässlicher Bindungs- und Bezugspersonen

Münchner Eingewöhnungsmodell:

  • Ausgangspunkt: Erkenntnisse der Transitionsforschung
  • Ablauf: Schnupperwoche mit den Eltern, in der es die verschiedenen Bezugspersonen kennen lernen kann und erste Trennung nach frühestens 6 Tagen
  • Bild vom Kind: das kompetente Kind ist fähig, Übergänge zu bewältigen, wenn es hierbei durch die ihm vertrauten Personen Unterstützung bekommt, es ist in der Lage Beziehungen zu mehreren Personen aufbauen

Eingewöhnungsmodell nach Kuno Beller

  • Ausgangspunkt: psychologische Sichtweise auf den Umgang mit Veränderungen
  • zentraler Aspekt: die durch Eltern und Pädagogischer Fachkraft begleitete langsam stattfindende Veränderung erlaubt es dem Kind, sich aktiv mit der neuen Situation auseinanderzusetzen
  • Bild vom Kind: ein Kind braucht Zeit, seinen negativen Gefühlen und seinem Schmerz Ausdruck zu verleihen, die zu diesem Trennungs- und Trauerprozess dazu gehören

Sanfte Eingewöhnung nach Reggio

  • Ausgangspunkt: das kompetente Kind mit vielen Ressourcen und Fähigkeiten
  • Ablauf: den Übergang meistert das Kind in seinem eigenen Tempo mit Begleitung einfühlsamer und wertschätzender Erwachsener
  • zentrale Aspekte: der Raum wird als „dritter Erzieher“ genutzt, der dem Kind Geborgenheit und Anregung bietet, Vertrauen und Zeit
  • Bild vom Kind: selbsttätiges und kompetentes Kind, das Akteur seiner eigenen Entwicklung ist

Eingewöhnung in der Peer-Group

  • Ausgangspunkt: Erkenntnisse der Peer-Group Forschung
  • Ablauf: die Eingewöhnung findet gleichzeitig mit drei bis fünf Kindern, ihren Eltern und zwei Pädagogischen Fachkräften statt, Trennung von den Eltern erfolgt individuell und nach Absprache
  • zentrale Aspekte: die Einbeziehung von Raumgestaltung und Spielmaterial
  • Bild vom Kind: das Kind als soziales Wesen, das das Miteinander mit Gleichaltrigen zu seiner Entwicklung braucht
Die Gemeinsamkeiten

Alle Modelle haben im wesentlichen drei Gemeinsamkeiten, die eine gute Eingewöhnung ausmachen: die Kinder werden durch ihre Eltern begleitet, es gibt pädagogische Fachkräfte als Ansprechpartner*innen und der Abschied wird bewusst gestaltet. Ein wesentliches Ziel aller Modelle besteht darin, dass das Kind durch die Eingewöhnung eine größtmögliche Sicherheit bekommt und dadurch angstfrei mit den anderen Kindern spielen und lernen kann.

Jedes Modell für sich hat seine Chancen und auch Grenzen. Erfahrungsgemäß arbeiten die meisten von Euch entweder mit dem Berliner- oder mit dem Münchner Modell. Anstatt ein Modell unreflektiert zu übernehmen, schaut lieber auf das, was Ihr mit der Eingewöhnung erreichen wollt und wie Ihr diese im Einzelnen umsetzt. Daher empfehle ich, dass Ihr auch in Eurer Konzeption konkret beschreibt, wie Ihr die Eingewöhnung gestaltet.

Ich wünsche Euch einen guten Start mit den neuen Kindern und Familien!

Eure Anja

Hier noch ein paar ergänzende Anregungen zum Thema „Eingewöhnung“:

Am 23.01.2021 findet ein Webinar zum Thema Eingewöhnung in der Peer-Group in Kooperation mit Haus Neuland statt. Hier lernt Ihr ein alternatives Eingewöhnungsmodell kennen, das insbesondere die sozialen Beziehungen und die Interaktionen der Kinder in den Mittelpunkt stellt.

Kennt Ihr schon mein Buch: Eingewöhnung von Kita-Kindern, Cornelsen Verlag. Dort habe ich mich mit vielen Themen rund um die Eingewöhnung beschäftigt, die im Besonderen für die Zusammenarbeit mit den Eltern wertvoll und hilfreich sind. Das Buch ist im Buchhandel erhältlich.
Im Blog von Tanja Köster findest Du einen Podcast mit einem Interview mit mir zum Thema: Eingewöhnung in der Peer-Group

„Tschüss, Arrividercie und Goodbye“ Abschied von den Schulanfängern

Schon bald kommen die angehenden Schulkinder in die Schule und das, nachdem viele von ihnen nach dem Lockdown gerade erst wieder in die Kitas und die Kindertagespflege zurück gekehrt sind. Je nach Bundesland werden die angehenden Schulkinder nur 3 bis max. 8 Wochen ihre Gruppen besuchen.

Dies stellt Euch vor besondere Herausforderungen. In diesem begrenzten Zeitraum sind das Wiederankommen, die Vorbereitung auf den anstehenden Übgang zur Schule und die baldige Verabschiedung zu gestalten.

Dem Wiederankommen und der Gestaltung des Übergangs habe ich bereits in den vergangenen Wochen zwei Blogbeiträge* gewidmet. Diesmal geht es um die Verabschiedung.

Jahr für Jahr verlassen die angehenden Schulkinder den Kindergarten und die Kindertagespflege im Sommer. Das ist ein ganz normales wiederkehrendes Ereignis. Viele Kitas und Kindertagespflegestellen haben über die Zeit hinweg Abschiedsrituale und liebgewonnene Traditionen entwickelt. Einige dieser Rituale und Traditionen, wie z.B. Übernachtungsfeste mit den Kindern und Abschiedsgottesdienste mit allen Familien, sind aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen dieses Jahr nicht oder nur teilweise umsetzbar.

Nun steht Ihr vor der Aufgabe, herauszufinden, was trotz der Abstands- und Hygieneregelungen möglich ist. Dabei sind folgende Fragestellungen hilfreich:

  • Was habt Ihr im Einzelnen mit den Kindern und Eltern bisher zur Verabschiedung gemacht?
  • Was kann von diesen Ritualen und Traditionen unter Berücksichtigung der Abstands- und Hygieneregeln wie bisher übernommen und umgestzt werden? (z.B. Abschiedsbriefe, Abschiedsgeschenke, Abschiedskreis mit den Kindern etc.)
  • Auf welche Rituale und Traditionen müsst Ihr unter diesen Umständen verzichten? (z.B. gemeinsame Abschlussrunde mit allen Eltern in der Gruppe)
  • Welche Alternativen findet Ihr stattdessen?

Bei genauerer Betrachtung werden Euch viele Alternativen einfallen, die den Abschied zu einem unvergesslichen Erlebnis für die Kinder machen. Hier ein paar Ideen und Anregungen, wie Ihr den Abschied gestalten könnt:

  • Gestaltung eines gemeinsamen Frühstücks mit den angehenden Schulkindern
  • Durchführung eines Abschiedskreises, in dem jedes Kind erzählt, woran es sich gerne erinnert und worauf es sich in der Schule freut
  • feierliches Überreichen der Abschiedsgeschenke und Portfolios, mit einer tosenden „Rakete“ und Applaus für jedes Kind
  • Feiern eines Abschiedsgottesdienstes mit den Familien unter freiem Himmel
  • Einladung zu einem Grillnachmittag im Außengelände oder Picknick im Park mit den Familien unter Beachtung der Abstandsregeln
  • Gemeinsames Spazierengehen der pädagogischen Fachkräften mit den einzelnen Kindern und ihren Familien, um sich in diesem Gespräch ganz persönlich zu verabschieden
  • Gestalten einer Zeitkapsel* gekoppelt mit der Vereinbarung, sich in einem Jahr wiederzusehen und die Zeitkapsel gemeinsam feierlich zu öffnen
  • Packen eines Koffers oder Trollyes mit allen persönlichen Gegenständen des Kindes, mit dem das Kind am letzten Tag feierlich aus der Kita „auszieht“
  • „Sprung ins Leben“: Aufbau eines Bewegungs- und Kletterparcours, den die Kinder unter Applaus der Fachkräfte und Eltern bewältigen und mit einem letzten Sprung über die Schwelle der Kita-Tür in den Armen ihrer Eltern landen

Ich bin überzeugt davon, dass Ihr gemeinsam mit den Kindern gute Wege finden werdet, diesen Abschied angemessen und stimmungsvoll zu gestalten. Für die Kinder ist es so oder so ihr ganz besonderer und persönlicher Abschied von der Kita und Kindertagespflege. Es liegt in Euren Händen, wie sich die Kinder daran erinnern werden. Wenn Ihr ihnen das Gefühl gebt, dass sie aufgrund der Rahmenbedingungen etwas verpassen und ihnen vieles nicht möglich ist, werden sie das Verlustgefühl viel stärker wahrnehmen. Denkt an das Prinzip, dass wenn Ihr etwas zum Problem macht, dies auch zum Problem wird. Haltet Euch in der Vorbereitung nicht zu sehr damit auf, was gerade nicht geht. Überlegt, was möglich ist und den Kindern Spaß macht. Für die Kinder ist es wichtig, dass Ihr ihnen einen schönen Abschied bereitet, an den sie sich gerne erinnern.

Erfreut Euch gemeinsan mit den Kindern an diesen ganz besonderen Abschied.

Viel Spaß dabei!

Eure Anja

* Hier ein paar Links zu den Blogbeiträgen, auf die ich mich in diesem Beitrag bezogen habe:

Übergänge gestalten – (Wieder-) Ankommen in der Kita

Übergänge gestalten – Von der Kita in die Schule

Die Zeitkapsel – Botschaft an die Zukunft