Und jedem Abschied folgt ein Neubeginn…

Mit diesem Gastbeitrag meine Kollegin Anja Klostermann werde ich die Themenreihe zur Teamarbeit in Zeiten von Pandemie und Krise vorerst abschließen. Die vorausgegangenen Beiträge „Teams in der Krise“ und „Warum glaubst Du mir nicht“ beschäftigten sich mit Lösungsmöglichkeiten in scheierigen Situationen. Manchmal lässt sich jedoch keine Lösung mehr finden und dann steht eine Entscheidung an, ein Team zu verlassen. Und genau mit diesem Kernthema beschäftigt sich der Gastbeitrag von Anja Klostermann. Der Titel: Und jedem Abschied folgt ein Neubeginn… macht Mut, diesen Schritt zu gehen, wenn es nach allem abwägen, keinen Sinn mehr ergibt zu bleiben. Ich wünsche Dir hilfreiche Erkenntnisse und ggfs. einen zielführenden Entscheidungsprozess.

Deine Anja Cantzler

Und jedem Abschied folgt ein Neubeginn

Ein Gastbeitrag von Anja Klostermann (Dipl. Pädagogin, Coach (DGfC), Supervisorin (DGSv))

Besonders diese Corona Zeit verlangt uns vieles ab. In der Teamarbeit fungiert sie als Lupe, als Spiegel oder auch Vergrößerungsglas der Zusammenarbeit. Gutes gelingt, Ressourcen des Teams kommen zum Tragen und der Zusammenhalt wird verstärkt. Ideen und Kreativität sprudeln und lassen immer neue Möglichkeiten der Umsetzung der Arbeit unter diesen doch so unbekannten und unsicheren Bedingungen entstehen. Auf der anderen Seite erscheinen Verdecktes oder auch schon bekannte Schwierigkeiten an der Oberfläche und führen verstärkt zu Missverständnissen, Missmut oder auch Unmut in der Bewältigung aller Aufgaben, mit Auswirkungen auf die Zusammenarbeit und letztlich auch auf die Arbeit mit den Kindern und Eltern.

Gehen oder Bleiben?

Vielleicht tauchen dann bei der ein oder dem anderen hier und da Fragen auf wie: Bin ich hier noch gewollt? Möchte ich mich der Situation weiterhin aussetzen? Habe ich andere Möglichkeiten? Was kann ich tun, um wieder mehr Freude an der Arbeit zu haben?

In einer der letzten Supervisionen wurde ich gefragt: Wann muss ich mein Team verlassen? Ich würde für mich die Antwort folgendermaßen formulieren: Spätestens dann, wenn ich mich nicht mehr wohl fühle, mir Freude und Motivation an der Arbeit fehlen, Anerkennung und Wertschätzung verloren gegangen sind und ich keine Möglichkeiten mehr sehe, mich dafür einzusetzen, dass ich für mich oder auch gemeinsam mit Team und der Leitung für diesen Arbeitsplatz eine Lösung sehe.

Vielschichtige Bewegründe

Die Beweggründe ein Team zu verlassen, können sehr vielschichtig und vielfältig sein. Relativ eindeutig ist die Entscheidung, die sich durch eine Veränderung der privaten Lebenswelt oder des Umfelds ergibt, wie z.B. Umzug, berufliche Weiterentwicklung, Übernahme einer Leitungsstelle oder die Gründung einer Familie.

Neben diesen Beispielen gibt es aber auch andere Überlegungen oder Situationen, ein Team verlassen zu wollen. Ich beschreibe hier einmal eine kleine Auswahl

  • Unzufriedenheit mit dem Träger – Leitbild und Konzeption entsprechen nicht meinen Vorstellungen und meiner Haltung, so dass ich ständig in einem Spannungsfeld zwischen eigenem Anspruch und unsinnig empfundenen Vorgaben stecke.
  • Zugehörigkeit zum Team – Wie muss ein Team beschaffen sein, damit ich mich darin wohlfühle und freudvoll, motiviert arbeiten kann? Ein Abwägen dessen, was ich in meinem Team von dem vorfinde, was ich brauche und dem was ich nicht ertragen kann, zeigt mir den Weg zum Bleiben oder Gehen.
  • Altersmischung im Team – Angehörige der sogenannten X-, Y- und Z- Generationen haben unterschiedliche Sozialisationserfahrungen, die nicht immer kompatibel sind. Fällt es mir schwer Verhaltensweisen oder den Umgang mit z.B. Verantwortungsübernahme für das Gelingen der Arbeit nicht nachvollziehen zu können oder ich empfinde es gar als übergriffig, und kann das Verhalten meiner Kolleg*innen überhaupt nicht verstehen, ist es dringend angeraten, mich damit auseinanderzusetzen. Sollte eine Annäherung nicht gelingen, ist über einen Wechsel nachzudenken.
  • Ungelöste Konflikte – Es ist nicht gelungen, Konflikte in meinem Team offen zu klären. Auch die Unterstützung durch meine Leitung oder mit den Kolleg*innen hat keine Lösung ermöglicht. Besonders Konflikte, die auf der persönlichen Ebene entstehen und nicht aufgearbeitet werden, schwelen weiter und können eine funktionierende Teamarbeit immerzu blockieren. Die Atmosphäre im Team ist gekennzeichnet von Unzufriedenheit, Unsicherheit oder gar Neid oder Missgunst. Konflikte auf der persönlichen Ebene können mit Verletzungen, Kränkungen, Beschuldigungen, Beschämung oder Bloßstellen einhergehen. Demütigungen sind ebenfalls möglich. Werden bewusst Angriffe gegen eine/n Kolleg*in ausgeführt, ist besondere Aufmerksamkeit geboten. Fühle ich mich z.B. bloßgestellt, beschämt oder meiner Privatsphäre beraubt, ist der eigene Schutz an die erste Stelle zu stellen und das Verlassen des Teams geboten.
  • Veränderungen, die gesellschaftlich bedingt sind – die Zusammensetzung der Kita-Gruppen haben sich verändert. Themen wie z.B. Gewalt- und Fluchterfahrungen, Eltern mit psychischen Erkrankungen, Sprachbarrieren oder unterschiedliche kulturelle Hintergründe gehören inzwischen zum Alltag. Die Zusammenarbeit mit den Eltern oder die Arbeit mit den Kindern wird als herausfordernder als früher erlebt. Spüre ich, dass die Themen mich zu stark fordern, gilt es eine gute Lösung zu finden.
  • Alarmzeichen des Körpers – In einigen Fällen erschweren körperliche Einschränkungen, die tägliche Arbeit oder machen manche Aufgaben gar unmöglich. Das führt zu persönlichem Stresserleben, zu Überforderungen und kann im Burn-out münden. Die eigenen Grenzen werden infrage gestellt, überschritten oder gar tief verletzt. Chronische Beschwerden wie Schlafstörungen, Rückenschmerzen oder dauerhafte Erschöpfung sind Alarmzeichen des Körpers und sollten ernst genommen werden. Spüre ich schon am Morgen, dass das Aufstehen mir schwerfällt und mein Körper mir deutlich zeigt, so geht es nicht weiter, dann ist an diesem Punkt dringend geraten, sich mit beruflichen Perspektiven auseinanderzusetzen.
  • Fehlende Anerkennung und Wertschätzung – Anerkennung und Wertschätzung sind wesentliche menschliche Grundbedürfnisse. Auch der Wunsch nach Weiterentwicklung und Selbstverwirklichung gehört dazu. Ein Team verlassen zu wollen, kann daraus entstehen, dass diese Grundbedürfnisse befriedigt werden wollen. Wächst meine eigene Unzufriedenheit mit der täglichen Arbeit in der Kita, dann sollte ich prüfen, ob ein Wechsel des Teams die Situation verbessern würde.

Bleibe ich und investiere Energie und Kraft in die Veränderung der Zusammenarbeit? Oder ist es an der Zeit, das Team mit Würde und einer guten Verabschiedung zu verlassen, um neue Wege zu gehen? Die Antwort auf die Frage steht und fällt mit der Auseinandersetzung mit der eigenen Person.

Wenn es an der Zeit ist, zu gehen…

Spielst du vielleicht gerade mit dem Gedanken, dein Team zu verlassen, dann schau genau hin, was deine eigenen Bedürfnisse sind und wie es um dein eigenes Wohlbefinden steht. Eine solche Analyse bildet die Grundlage, um deine Entscheidung treffen zu können. Ist die Entscheidung gefallen, folgt der Verabschiedungsprozess möglichst so, dass alle Beteiligten unbeschadet neue Wege gehen können.

Und dann steht deinem Neubeginn nichts mehr im Wege….

Deine Anja Klostermann

Bist Du neugierig geworden und möchtest mehr über Anja Klostermann erfahren, dann besuch am besten ihre Website: www.anja-klostermann.de

Darüber hinaus war Anja Klostermann zu Gast bei mir in den YouTube Kita Talks. Schau doch einfach mal rein: Teamarbeit in Zeiten von Corona

P.S. Hast Du noch weitere Themen, die Dich im Moment im Team und in der Zusammenarbeit im Team beschäftigen, dann freue ich mich über Deine Anregung in den Kommentaren oder schreib mir einfach eine Email an: anjacantzler@t-online.de

Sollte durch diese Blogbeiträge bei Dir ein Beratungsbedarf entstanden sein. Anja Klostermann oder ich stehen Dir auf Anfrage gerne auch Online als Coaches und Supervisorinnen zur Verfügung. komm einfach auf uns zu und wir klären dann alles Weitere. In einem telefonischen Erstkontakt können wir die Modalitäten und Konditionen besprechen.

Teams in der Krise

Seit einigen Wochen befindest Du Dich mit Deinem Team mehr oder weniger wieder im Regelbetrieb und die meisten Kinder sind eingewöhnt. Langsam stellt sich so etwas wie Alltag ein.

Auch ich bin wieder vermehrt als Weiterbildnerin, Coach und Supervisorin unterwegs und begegne verschiedenen Teams vor Ort. Immer wieder merke ich, dass der zurückliegende Lockdown mit Notbetreuung und HomeOffice und die dann schrittweise erfolgte Rückkehr in den Regelbetrieb nicht ganz spurlos an manchen Teams vorüber gegangen ist.

Die zurückliegenden Zeiten, in denen

  • nur immer ein Teil des Teams im Wechsel die Notbetreuung übernommen hat
  • einige Kolleg*innen noch bis vor kurzem nicht in der Arbeit mit den Kindern eingesetzt waren, weil sie zur Risikogruppe gehörten
  • gruppenübergreifende Zusammenarbeit durch die strikte Gruppentrennung nicht möglich war

teilweise erhebliche Auswirkungen auf das Teamgefüge hat.

Erschwerend kommt hinzu, dass durch die Pandemie die Lebenssituation jeder*s Einzelnen persönlich und beruflich auf den Kopf gestellt wurde. Jede*r im Team ist betroffen und die damit verbundenen Verunsicherungen haben komplexe Wechselwirkungen zur Folge. Gemäß der Veränderungskurve nach Kübler-Ross hat Jede*r von uns diese Veränderungen in seinem eigenen Tempo verabeitet. Wir alle hatten mit einer solchen Situation keine Erfahrungen, auf die wir zurückgreifen könnten. Es mussten neue Kommunikationswege und Leitungsstrategien entwickelt werden.

Träger, Fachberatungen und Leitungskräfte haben sich in dieser Zeit als Krisenmanager*innen unter Beweis stellen und sich immer wieder auf neue Gegebenheiten einlassen müssen. Obwohl in diesen Funktionen und Rollen auch alle Personen persönlich betroffen waren, waren sie als Fels in der Brandung und mit viel Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit gefordert. In dem von mir in dieser Zeit angebotenen Zoom-Autausch mit Fach- und Leitungskräften wurde oftmals deutlich, wie sehr die ganze Situation an den Kräften der Einzelnen gezehrt hat.

Was macht ein gutes Team aus ?

In der Regel zeichnet sich ein gutes Team durch

  • ein Wir Gefühl
  • gemeinsame Spielregeln
  • ressourcenorientierte Zusammenarbeit
  • klare Rollenverteilung
  • regelmäßige Kommunikation
  • gemeinsame Aufgabenbewältigung
  • gemeinsame Verantwortlichkeit
  • gemeinsame Bewältigung von Konflikten
  • soziale Unterstützung in Stresssituationen

aus. Das alles zusammen gibt Halt und ein Gefühl von gemeinsamer Stärke.

Unter der Pandemie ist vieles anders

Diese wesentlichen Grundlagen sind unter der Pandemie in einigen Teams auf eine harte Probe gestellt worden.

Einige Teams sind in den vergangenen Monaten trotzdem verstärkt zusammen gewachsen und zeichnen sich durch

  • ein ausgeprägtes Wir-Gefühl
  • viel Flexibilität
  • Kreativität im Umgang mit den Rahmenbedingungen
  • Lösungsorientierung
  • Optimismus

aus.

In anderen Teams haben die Geschehnisse der letzten Monate zur Folge, dass:

  • die Konzentration auf die Arbeit in den Gruppen die gruppenübergreifende Zusammenarbeit blockiert
  • der Verzicht auf Gesamtdienstbesprechungen die Kommunikationswege massiv verändert
  • fehlende konzeptionelle Absprachen dazu führen, dass in den Gruppen unterschiedlich gearbeitet wird.

Diese Teams haben sich zunehmend auseinander gelebt und drohen auseinander zu brechen.

Teamentwicklung als Schlüssel

In allen Teams sollte in den nächsten Monaten Teamentwicklung im Vordergrund stehen. Nimm Dir Zeit mit Deinem Team, damit Ihr Euch als Team mit Blick auf das Zurückliegende reflektiert, zusammen die gegenwärtige Arbeit gestaltet und gemeinsam auf Ziele und Visionen hinarbeitet. Dabei sind gemeinsam die zurückliegenden Veränderungen zu reflektieren und aufzuarbeiten. Überlege gemeinsam mit Deinem Team, was im Einzelnen neu dazugekommen ist, was Ihr von Eurer pädagogischen Arbeit bewahren konntet und wovon Ihr Euch im Moment verabschieden müsst.

Überleg gemeinsam mit Deinem Team, was Ihr in den letzten Monaten erreicht und geschafft habt:

  • Was ist Euch gelungen? Was habt Ihr gemeinsam gemeistert? Worauf könnt Ihr stolz sein?
  • Welche Kompetenzen und Ressourcen der Einzelnen haben zum Gelingen beigetragen?
  • Mit wieviel Flexibilität und Kreativität habt Ihr Lösungen entwickelt?
  • Welche Stärken habt Ihr als Team in dieser Zeit entwickelt?

Sprich mit Deinem Team möglichst offen über Bedenken, Sorgen und Ängste. Oftmals ist es hilfreich, über die eigenen Emotionen sprechen zu können. Wichtig ist, dass jede Emotion ihre Berechtigung hat. Begegnet Euch mit viel Achtsamkeit und Wertschätzung.

Konzentrier Dich mit Deinem Team auf Eure Gemeinsamkeiten und erarbeitet, was Euch in der gemeinsamen Arbeit verbindet und ausmacht. Entwickelt gemeinsame Ziele und Visionen.

Und zu guter Letzt: vergiss den Humor nicht! Gemeinsames Lachen hat eine entspannende und verbindende Wirkung. Es hilft eine notwendige Distanz zu den Geschehnissen herzustellen, um auch die nächsten Wochen und Monaten bevorstehende Herausforderungen gut zu meistern.

Hol Dir Unterstützung

Wenn Du merkst, dass Du und Dein Team Begleitung und Unterstützung in diesem Teamprozess brauchen, dann wende Dich an eine*n Coach oder Supervisor*in. Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich an Träger und Fachberatungen appelieren, dies zu unterstützen, um langfristig die Gesundheit und Arbeitszufriedenheit in den Teams zu gewährleisten.

Zur Erinnerung

Denk daran: Ein gutes Team ist mehr als die Summe seiner Mitglieder. Schaut nach vorne und mach Dich gemeinsam mit Deinen Kolleg*innen auf den Weg. Gemeinsam seid Ihr stark!

Deine Anja

Fortbildungstipp: Online – Seminar für Leitungskräfte
Neues entsteht – Teamprozesse in Zeiten „nach“ Corona wahrnehmen und begleiten

Donnerstag, den 27.05.2021  von (15.30) 16.00-19.00 Uhr

 

Teamarbeit im HomeOffice (1) – Kriterien einer erfolgreichen Teamarbeit

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In Kita, Krippe und Großtagespflege treffen verschiedene Menschen aufeinander, die als Team zusammenarbeiten. Kooperative Teamarbeit und wertschätzende Teamkultur sind keine Selbstläufer. Schon im regulären Alltag, ohne Notbetreuung und HomeOffice, ist dies eine Aufgabe, bei der die Beteiligung und Mitgestaltung aller Teammitglieder erforderlich ist.

Kriterien für ein gutes Team

Was macht also eine gute Teamarbeit im Allgemeinen aus? Hierzu habe ich die wesentlichen Kriterien zusammen getragen:

1. Das Team hat eine gemeinsame Vision und arbeitet auf ein gemeinsames Ziel heraus, dadurch entsteht ein Zusammengehörigkeitsgefühl.

Dazu gibt es eine schöne Geschichte von drei Bauarbeitern, die auf derselben Baustelle arbeiten und gefragt werden, was sie da tun. Darauf antwortet der erste: „Ich behaue die Steine.“ Der zweite sagt: „Ich mauere eine Wand.“ und der dritte erklärt: „Ich baue mit den anderen einen Dom.“ Die dritte Person in dieser Geschichte kennt die Vision und das Ziel seines Tuns, anders als die beiden anderen. Diese Geschichte ist im Original im Verlag Andere Zeiten erschienen. Die Bezugsquelle ist den angefügten Buchtipps zu entnehmen.

2. Gute Teamarbeit basiert auf einer guten Organisation, bei der jedes Teammitglied weiß, wann es was tut bzw. tun muss, um die gemeinsamen Ziele und Visionen zu erreichen.

3. Ein weiteres Kriterium ist das gemeinsame Verantwortungsgefühl für den Gesamterfolg, d.h. jede*r trägt seinen*ihren Teil zur Bewältigung der anstehenden Arbeit bei.

4. Jedes Teammitglied bringt seine Stärken und Kompetenzen in den Arbeitsprozess ein und übernimmt so eine wichtige Rolle im Team. Dadurch entsteht im besten Fall ein Hand-in-Hand-Arbeiten, dass zum gemeinsamen Erfüllen der Aufgaben und Erreichen der Ziele beiträgt. In diesem Zusammenhang arbeite ich gerne mit dem Rollenmodell nach Belbin, dass ich in meinem Buch: „Gruppenleitung in der KiTa“ näher erläutert habe.

5. Alles in allem herrscht in einem guten Team eine respektvolle Arbeitsatmosphäre, bei der sich jede*r mit seinen*ihren Ideen aber auch mit seinen Bedenken einbringen kann und jede*r den Ideen und Bedenken der anderen Teammitglieder gegenüber aufgeschlossen ist.

6. Eine gute Teamarbeit steht und fällt mit einer transparenten Kommunikation, dies beinhaltet, dass jedes Teammitglied Zugang zu den Informationen hat, die es braucht, um seine Aufgaben möglichst optimal ausführen zu können.

7. In jedem Team kommt es immer wieder zu Konflikten. Gute Teamarbeit zeichnet sich durch den konstruktiven Umgang mit Konflikten aus, d.h. dass Unstimmigkeiten möglichst zeitnah angesprochen werden und dann gemeinsam nach Lösungen gesucht wird.

8. Teams setzen sich aus unterschiedlichen Personen und Persönlichkeiten zusammen. Diese Diversität wird in einer guten Teamarbeit als Ressource und Bereicherung verstanden. Dadurch wird es möglich etablierte Strukturen und Arbeitsabläufe in Frage zu stellen und nach Bedarf zu verändern.

9. Konstruktives Feedback ist der Schlüssel zur Weiterentwicklung einzelner Teammitglieder und bildet die Grundlage dafür, die Arbeit gemeinsam zu verbessern.

10. Zu guter Letzt sollte ein gutes Team auch immer seine Erfolge feiern, das lenkt den Blick auf das, was geschafft wurde. Dies stärkt das Wir-Gefühl und wirkt sich mit Blick in die Zukunft motivationsfördernd aus.

Gut gewappnet für Herausforderungen

Für jedes Team bedeutet die aktuelle Situation, mit all ihren Unwägbarkeiten und Veränderungen, eine besondere Herausforderung.

Bei näherer Betrachtung liegt die Vermutung nahe, dass den Teams, die auch vor dieser außergewöhnlichen Situation schon viele dieser Kriterien erfüllt haben, es heute um einiges leichter fällt, gemeinsam mit den veränderten und ungewohnten Arbeitsbedingungen umzugehen.

Die Arbeit in den Notgruppen und im HomeOffice fordern die Leitungskräfte im speziellen, die Pädagogischen Fachkräfte im einzelnen und die Teams als gesamtes heraus. Es gilt neue Strukturen zu entwickeln und trotz räumlicher Trennung als Team mit einem gemeinsamen Ziel vor Augen weiterhin konstruktiv zusammen zu arbeiten.

Wie das im Einzelnen aussehen kann, erörtere ich im nächsten Beitrag.

Sonnige Grüße

Eure Anja

Buchtipps:

Typisch – Geschichten für andere Zeiten (Verlag andere Zeiten)

https://www.anderezeiten.de/bestellen/bucher/typisch-kleine-geschichten-fur-andere-zeiten.html

Oh – Noch mehr Geschichten für andere Zeiten (Verlag andere Zeiten)

https://www.anderezeiten.de/bestellen/bucher/oh-noch-mehr-geschichten-fur-andere-zeiten.html

Anja Cantzler: Gruppenleitung in der Kita (Vandenhoeck & Rupprecht Verlag)

https://www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com/gruppenleitung

Die Pädagogische Fachkraft im HomeOffice

Photo by fauxels on Pexels.com

Mittlerweilen befinden wir uns in Woche 5 nach Schließung von KiTa und Kindertagespflege. Viele von Euch pendeln entweder zwischen Notbetreuung und HomeOffice oder arbeiten ausschließlich im HomeOffice.

Neue und ungewohnte Arbeitswelten

Arbeiten im Home Office war für dieses Arbeitsfeld bis vor Kurzem fast undenkbar. Üblicherweise passt Euer Alltag ja nicht in ein HomeOffice. Bis vor Kurzem ward Ihr jeden Tag im engen Kontakt mit vielen Kindern, Eltern und Kolleg*innen, mittendrin im prallen Leben und gefordert von einem abwechslungsreichen und vielseitigen Alltag. Viele von Euch wussten oftmals nicht, wo ihnen der Kopf stand und was sie zuerst tun sollten.

Und von heute auf morgen ist alles anders. In den Notgruppen sind oftmals nur wenige bis gar keine Kinder. Ihr habt auf einmal mehr Zeit für diese wenigen Kinder und könnt Euch voll und ganz auf deren Bedürfnisse konzentrieren. In den kinderfreien Zeiten, in denen Ihr trotzdem Präsenzpflicht in der Einrichtung habt, wird geräumt, sotiert, geputzt und alles, was in den letzten Monaten liegen geblieben ist, nachbereitet.

Dazu kommen die Zeiten im HomeOffice. In den wenigsten Einrichtungen wurde diese Arbeitsform für Vor- und Nachbereitungen bislang ermöglicht. Bislang hattet Ihr täglich viele Menschen um Euch. Wie ist es jetzt für Euch, auf einmal auf euch selbst gestellt zu sein? Ihr kommt aus gefüllten Tagen, an denen, dass was Ihr geplant hattet, durch die Geschehnisse des Alltags eigentlich nie nach Plan verlief. Womit füllt Ihr jetzt Eure Tage? Welche Aufgaben könnt Ihr im HomeOffice erledigen? Wie erlebt Ihr Arbeitszufriedenheit auch ohne direkte Begegnung mit den Kindern? Wie bleibt Ihr im Kontakt mit Euren Kollegen und Kolleginnen? Wie kann eine Leitungskraft trotz räumlicher Distanz zu den einzelnen Mitarbeiter*innen, die Fäden in der Hand behalten?

Um die Beantwortung dieser Fragen soll es diese Woche in diesem Blog gehen. Ergänzend hierzu gibt es Donnerstag- und Freitagnachmittag über Zoom eine Möglichkeit zum Austausch. Nähere Informationen findet Ihr weiter unten im Anschluss an diesen Beitrag.

Tipps für die Arbeit im HomeOffice

Eure Ausgangsbedingungen werden diesbezüglich ganz unterschiedlich sein und somit auch die konkrete Umsetzung und Ausgestaltung für die Arbeit von Zuhause aus. Zum einen habt Ihr ganz verschiedene räumliche Rahmenbedingungen und technische Möglichkeiten. Zum anderen ist es ein großer Unterschied, ob Ihr alleine, mit Partner oder im familiären Kontext lebt.

So oder so gibt es ein paar Grundregeln, die es zu beachten gilt, um möglichst gut und produktiv durch den Arbeitstag zu kommen. Ihr könnt Euch diese Grundregeln als Kurzübersicht als Datei-Download im Anschluß an diesen Beitrag als pdf herunterladen.

Zunächst einmal richtet Euch einen festen Arbeitsplatz ein, den Ihr möglichst nur für die Arbeitszeit nutzt. Überlegt genau, wo für Euch eine gute Arbeitsatmosphäre besteht und Ihr Euch auf Eure Arbeit gut konzentrieren könnt. Versucht dabei möglichst Arbeit und Entspannung voneinander räumlich zu trennen.

Desweiteren ist es hilfreich, sich eine Tagesstruktur zu schaffen mit festen Anfangs-, End- und Pausenzeiten. Überlegt Euch, was Ihr an diesem Tag tun wollt und nehmt Euch nicht zuviel vor. Wenn am Ende des Tages noch zuviel auf der To-Do-Liste steht, führt das zu Frust. Erfreut Euch an dem, was Ihr an dem Tag geschafft habt.

Überlegt gut, mit welcher Kleidung eine gute Arbeitshaltung gefördert und unterstützt wird. Vielen hilft es, sich so anzuziehen und fertig zu machen, als ob sie zur Arbeit gingen. Wenn Ihr bislang Morgens ein kleines Ritual hattet, bevor Ihr zu Arbeit gefahren oder gegangen seid, führt dies auch jetzt fort, um ein bisschen Routine aufrecht zu erhalten.

Versucht die „Störfaktoren“ Haushalt, Familie und Freunde weitestgehend zu minimieren. Arbeitszeit ist Arbeitszeit und die Wäsche könnte auch nicht aufgehängt werden, wenn Ihr in der KiTa wärt. Wenn Eure Kinder nicht allzu jung sind, könnt Ihr Zeiten mit ihnen vereinbaren, in den sie sich selbst beschäftigen. Findet Absprachen mit den Partner*innen, falls diese in diesen Zeiten ebenfalls von zu Hause aus arbeiten. Private Telefonate, WhatsApp oder Facebook gehören nicht in die Arbeitszeit, nutzt hierfür die Pausen oder den Feierabend.

Die Pausen sind für einen Arbeitstag wichtige Kraftquellen Das gilt auch für die Arbeit im HomeOffice. Plant feste Pausen ein und gestaltet diese bewusst und sinnvoll. In Ruhe eine Tasse Kaffee trinken, mit dem Hund spazieren gehen, Mittagessen etc. sind einige Ideen hierzu.

Um den Arbeitstag sinnvoll zu nutzen, setzt Euch zu Beginn des Tages hin und überlegt Euch, welche Hauptaufgabe an diesem Tag im Fokus stehen soll. Das Ziel besteht darin, dass diese Aufgabe am Ende des Tages erledigt ist. Ergänzend könnt Ihr noch zwei bis drei kleinere Aufgaben mit auf die To-Do-Liste schreiben. Nehmt Euch aber nicht zuviel vor, damit Ihr am Ende des Tages Eure Erfolge und das Erledigte feiern könnt.

Setzt Euch Prioritäten, was bis wann zu erledigen ist. Dabei kann Euch das Eisenhower Modell sehr hilfreich sein. Es handelt sich um ein Modell, dass ein amerikanischer Präsident entwickelt hat. Er ordnete seine Aufgaben nach Wichtigkeit und Dringlichkeit in eine Matrix ein, um davon abzuleiten, was als nächstes ansteht und zu tun ist. Dieses Modell finde ich auch für die alltägliche Praxis – außerhalb von HomeOffice – sehr hilfreich.

Ein häufiger Stolperstein beim Zeitmanagement ist die Fehleinschätzung, wieviel Zeit für die Erledigung einer Aufgabe benötigt wird. Deswegen ist es sinnvoll für die einzelnen Aufgaben, sich gezielt feste Zeitfenster zu setzen und diese einzuhalten. Ist eine Aufgabe in der geplanten Zeit noch nicht fertig gestellt, dann legt diese Aufgabe trotzdem beiseite und macht erst einmal etwas anderes. Plant die Beendigung der Aufgabe zu einem späteren Zeitpunkt wieder ein.

Mit diesen Tipps lässt sich die Arbeit im HomeOffice recht gut gestalten und strukturieren. Viele von Euch werden für sich erste Wege in den letzten Wochen gefunden haben, die Zeit gut zu nutzen. Vielleicht findet Ihr ja hier noch ergänzende Anregungen, um Euren Arbeitsalltag zu optimieren.

Interesse an Austausch?

Wer jetzt Lust und Interesse hat, mit mir und anderen pädagogischen Fachkräften über Zoom in den Erfahrungsaustausch über das Arbeiten im HomeOffice zu kommen, kann Kontakt über den unten stehenden Button „Anmeldung/ Weitere Informationen“ mit mir aufnehmen.

Ich freue mich auf einen angeregten Austausch.

Eure Anja

Datei-Download: Tipps fürs HomeOffice (pdf)

Termine und Themen:
Erfahrungsaustausch über Zoom

Donnerstag, 16.04.2020 15.00-17.00 Uhr Die Pädagogische Fachkraft im HomeOffice

Freitag, 17.04.2020 15.00 – 17.00 Praxisanleitung aus dem HomeOffice

Bei Interesse an der Teilnahme meldet Euch über den Button bei mir an und teilt mir über das jeweilige Stichwort: „Pädagogische Fachkraft“ oder „Praxisanleitung“ mit, an welchem Erfahrungsaustausch Ihr teilnehmen wollt.

Online – Workshop

Darüber hinaus plane ich in der nächsten Zeit einen Online-Workshop zum Thema: „Zeitmanagement mit dem Eisenhower Prinzip“. Wer sich hierfür interessiert, kann sich auch über den Button unverbindlich bei mir melden. Stichwort: „Online- Workshop Zeitmanagement“

Sobald Termin und Programm stehen, melde ich mich und unterbreite ein Angebot.