Die Pädagogische Fachkraft im HomeOffice
Mittlerweilen befinden wir uns in Woche 5 nach Schließung von KiTa und Kindertagespflege. Viele von Euch pendeln entweder zwischen Notbetreuung und HomeOffice oder arbeiten ausschließlich im HomeOffice.
Neue und ungewohnte Arbeitswelten
Arbeiten im Home Office war für dieses Arbeitsfeld bis vor Kurzem fast undenkbar. Üblicherweise passt Euer Alltag ja nicht in ein HomeOffice. Bis vor Kurzem ward Ihr jeden Tag im engen Kontakt mit vielen Kindern, Eltern und Kolleg*innen, mittendrin im prallen Leben und gefordert von einem abwechslungsreichen und vielseitigen Alltag. Viele von Euch wussten oftmals nicht, wo ihnen der Kopf stand und was sie zuerst tun sollten.
Und von heute auf morgen ist alles anders. In den Notgruppen sind oftmals nur wenige bis gar keine Kinder. Ihr habt auf einmal mehr Zeit für diese wenigen Kinder und könnt Euch voll und ganz auf deren Bedürfnisse konzentrieren. In den kinderfreien Zeiten, in denen Ihr trotzdem Präsenzpflicht in der Einrichtung habt, wird geräumt, sotiert, geputzt und alles, was in den letzten Monaten liegen geblieben ist, nachbereitet.
Dazu kommen die Zeiten im HomeOffice. In den wenigsten Einrichtungen wurde diese Arbeitsform für Vor- und Nachbereitungen bislang ermöglicht. Bislang hattet Ihr täglich viele Menschen um Euch. Wie ist es jetzt für Euch, auf einmal auf euch selbst gestellt zu sein? Ihr kommt aus gefüllten Tagen, an denen, dass was Ihr geplant hattet, durch die Geschehnisse des Alltags eigentlich nie nach Plan verlief. Womit füllt Ihr jetzt Eure Tage? Welche Aufgaben könnt Ihr im HomeOffice erledigen? Wie erlebt Ihr Arbeitszufriedenheit auch ohne direkte Begegnung mit den Kindern? Wie bleibt Ihr im Kontakt mit Euren Kollegen und Kolleginnen? Wie kann eine Leitungskraft trotz räumlicher Distanz zu den einzelnen Mitarbeiter*innen, die Fäden in der Hand behalten?
Um die Beantwortung dieser Fragen soll es diese Woche in diesem Blog gehen. Ergänzend hierzu gibt es Donnerstag- und Freitagnachmittag über Zoom eine Möglichkeit zum Austausch. Nähere Informationen findet Ihr weiter unten im Anschluss an diesen Beitrag.
Tipps für die Arbeit im HomeOffice
Eure Ausgangsbedingungen werden diesbezüglich ganz unterschiedlich sein und somit auch die konkrete Umsetzung und Ausgestaltung für die Arbeit von Zuhause aus. Zum einen habt Ihr ganz verschiedene räumliche Rahmenbedingungen und technische Möglichkeiten. Zum anderen ist es ein großer Unterschied, ob Ihr alleine, mit Partner oder im familiären Kontext lebt.
So oder so gibt es ein paar Grundregeln, die es zu beachten gilt, um möglichst gut und produktiv durch den Arbeitstag zu kommen. Ihr könnt Euch diese Grundregeln als Kurzübersicht als Datei-Download im Anschluß an diesen Beitrag als pdf herunterladen.
Zunächst einmal richtet Euch einen festen Arbeitsplatz ein, den Ihr möglichst nur für die Arbeitszeit nutzt. Überlegt genau, wo für Euch eine gute Arbeitsatmosphäre besteht und Ihr Euch auf Eure Arbeit gut konzentrieren könnt. Versucht dabei möglichst Arbeit und Entspannung voneinander räumlich zu trennen.
Desweiteren ist es hilfreich, sich eine Tagesstruktur zu schaffen mit festen Anfangs-, End- und Pausenzeiten. Überlegt Euch, was Ihr an diesem Tag tun wollt und nehmt Euch nicht zuviel vor. Wenn am Ende des Tages noch zuviel auf der To-Do-Liste steht, führt das zu Frust. Erfreut Euch an dem, was Ihr an dem Tag geschafft habt.
Überlegt gut, mit welcher Kleidung eine gute Arbeitshaltung gefördert und unterstützt wird. Vielen hilft es, sich so anzuziehen und fertig zu machen, als ob sie zur Arbeit gingen. Wenn Ihr bislang Morgens ein kleines Ritual hattet, bevor Ihr zu Arbeit gefahren oder gegangen seid, führt dies auch jetzt fort, um ein bisschen Routine aufrecht zu erhalten.
Versucht die „Störfaktoren“ Haushalt, Familie und Freunde weitestgehend zu minimieren. Arbeitszeit ist Arbeitszeit und die Wäsche könnte auch nicht aufgehängt werden, wenn Ihr in der KiTa wärt. Wenn Eure Kinder nicht allzu jung sind, könnt Ihr Zeiten mit ihnen vereinbaren, in den sie sich selbst beschäftigen. Findet Absprachen mit den Partner*innen, falls diese in diesen Zeiten ebenfalls von zu Hause aus arbeiten. Private Telefonate, WhatsApp oder Facebook gehören nicht in die Arbeitszeit, nutzt hierfür die Pausen oder den Feierabend.
Die Pausen sind für einen Arbeitstag wichtige Kraftquellen Das gilt auch für die Arbeit im HomeOffice. Plant feste Pausen ein und gestaltet diese bewusst und sinnvoll. In Ruhe eine Tasse Kaffee trinken, mit dem Hund spazieren gehen, Mittagessen etc. sind einige Ideen hierzu.
Um den Arbeitstag sinnvoll zu nutzen, setzt Euch zu Beginn des Tages hin und überlegt Euch, welche Hauptaufgabe an diesem Tag im Fokus stehen soll. Das Ziel besteht darin, dass diese Aufgabe am Ende des Tages erledigt ist. Ergänzend könnt Ihr noch zwei bis drei kleinere Aufgaben mit auf die To-Do-Liste schreiben. Nehmt Euch aber nicht zuviel vor, damit Ihr am Ende des Tages Eure Erfolge und das Erledigte feiern könnt.
Setzt Euch Prioritäten, was bis wann zu erledigen ist. Dabei kann Euch das Eisenhower Modell sehr hilfreich sein. Es handelt sich um ein Modell, dass ein amerikanischer Präsident entwickelt hat. Er ordnete seine Aufgaben nach Wichtigkeit und Dringlichkeit in eine Matrix ein, um davon abzuleiten, was als nächstes ansteht und zu tun ist. Dieses Modell finde ich auch für die alltägliche Praxis – außerhalb von HomeOffice – sehr hilfreich.
Ein häufiger Stolperstein beim Zeitmanagement ist die Fehleinschätzung, wieviel Zeit für die Erledigung einer Aufgabe benötigt wird. Deswegen ist es sinnvoll für die einzelnen Aufgaben, sich gezielt feste Zeitfenster zu setzen und diese einzuhalten. Ist eine Aufgabe in der geplanten Zeit noch nicht fertig gestellt, dann legt diese Aufgabe trotzdem beiseite und macht erst einmal etwas anderes. Plant die Beendigung der Aufgabe zu einem späteren Zeitpunkt wieder ein.
Mit diesen Tipps lässt sich die Arbeit im HomeOffice recht gut gestalten und strukturieren. Viele von Euch werden für sich erste Wege in den letzten Wochen gefunden haben, die Zeit gut zu nutzen. Vielleicht findet Ihr ja hier noch ergänzende Anregungen, um Euren Arbeitsalltag zu optimieren.
Interesse an Austausch?
Wer jetzt Lust und Interesse hat, mit mir und anderen pädagogischen Fachkräften über Zoom in den Erfahrungsaustausch über das Arbeiten im HomeOffice zu kommen, kann Kontakt über den unten stehenden Button „Anmeldung/ Weitere Informationen“ mit mir aufnehmen.
Ich freue mich auf einen angeregten Austausch.
Eure Anja
Datei-Download: Tipps fürs HomeOffice (pdf)
Termine und Themen:
Erfahrungsaustausch über Zoom
Donnerstag, 16.04.2020 15.00-17.00 Uhr Die Pädagogische Fachkraft im HomeOffice
Freitag, 17.04.2020 15.00 – 17.00 Praxisanleitung aus dem HomeOffice
Bei Interesse an der Teilnahme meldet Euch über den Button bei mir an und teilt mir über das jeweilige Stichwort: „Pädagogische Fachkraft“ oder „Praxisanleitung“ mit, an welchem Erfahrungsaustausch Ihr teilnehmen wollt.
Online – Workshop
Sobald Termin und Programm stehen, melde ich mich und unterbreite ein Angebot.
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