Übergänge gestalten – Von der Kita in die Schule

Der Übergang von der Kita zur Schule zählt zu den wichtigsten und bedeutsamsten im Leben eines Menschen. Normalerweise dreht sich für die angehenden Schulkinder seit Ende der Osterferien alles um den bevorstehenden Schuleintritt. In Euren Kitas laufen spezielle Schulkindprojekte und die ersten Kontakte mit den Schulen sind terminiert. Die Vorfreude der Kinder steigt und stolz werden die Tournister vorgeführt.

Doch dieses Jahr ist alles anders. Notbetreuung und Homeschooling bestimmen den Alltag der Kitas und Grundschulen. Die Lehrer*innen sind aktuell damit beschäftigt, ihre Schüler*innen adäquat zu Hause zu begleiten und zu unterrichten. Vermutlich denken viele von ihnen noch nicht an das neue Schuljahr und die Kinder, die kommen. Anders gestaltet sich die Situation bei Euch. Viele von Euch überlegen bereits jetzt, wie der Übergang für die angehenden Schulkinder zu gestalten ist, die in den nächsten Wochen wieder in die Kita zurückkehren und wie es für die Kinder aussehen kann, die aus den unterschiedlichsten Gründen bis zum Sommer nicht mehr in die Kita kommen werden.

Viele Ideen und Alternativen

Im letzten Zoom-Erfahrungsaustausch mit Fachkräften aus der Kita haben wir uns mit dem Übergang von Kita in die Schule beschäftigt. Dabei haben wir folgende Ideen zusammengetragen, um der veränderten Situation zu begegnen:

  • die Schulkinder als Gruppe in einem Raum betreuen, um das Interesse der Kinder an der Schule gebündelt und spielerisch durch Rollenspiel, Bücher, Gesprächskreise o.ä. aufgreifen zu können
  • die zu Hause betreuten Kinder an den Angeboten der Kitagruppe über Videokonferenzen, kleinen Filmen vom Alltag und an der Vorbereitung auf die Schule beteiligen
  • die angehenden Schulkinder, die in der Kita betreut werden und die, die noch zu Hause sind, in gemeinsamen Aktionen zusammen bringen, z.B. durch eine Ausstellung von einlaminierten selbstgemalten Bildern oder Fotos der Tournister am Zaun der Kita
  • Kindern, Eltern und Kolleg*innen, die nicht in die Kita kommen können oder dürfen, zu einem Besuch am Zaun einladen
  • mit den Eltern per Telefon, Videokonferenz oder bei einem Spaziergang zu zweit die Entwicklungsgespräche durchführen
  • in der Schule nachfragen, wie die Überlegungen bzgl. der Aufnahme der Erstklässler aussehen, um ggfs. erste Kooperationsschritte vorbereiten zu können
  • mit den Kindern Steckbriefe anfertigen, die den zukünftigen Klassenlehrer*innen geschickt werden
  • den Lehrer*innnen anbieten, eine gemeinsame Videokonferenz mit Eltern und Kindern durchzuführen
  • die Lehrer*innen bitten, einen kurzen Film über sich und die Schule zu drehen
  • den Leher*innen vorschlagen, sich mit Hilfe eines Steckbriefs und/ oder Fotos vorzustellen
  • die Lehrer*innen einladen, sich am Zaun der Kita den angehenden Schulkindern persönlich vorzustellen
  • mit den Kindern auf den Homepages der Schulen recherchieren, was sie dort erwartet, wie die Schule aussieht und wer da arbeitet
  • die Eltern bitten, den Schulweg mit den Kindern zu üben und sich die Schule schon einmal von außen anzuschauen
  • mit den Kindern Ihre Sachen in einen Koffer packen, in kleiner Runde Abschied feiern und einen kleinen Glücksbringer als Erinnerung verschenken
  • die Kolleg*innen aus dem HomeOffice verabschieden sich per Videokonferenz oder persönlich am Zaun von den Kindern
  • etc.
Es zählt das, was geht

Wie Ihr seht gibt es einige Alternativen, um die letzten Wochen vor Schuleintritt zu gestalten. Haltet Euch nicht zu sehr damit auf, was Ihr gerne mit den Kindern gemacht hättet, sondern schaut was jetzt geht. Wichtig für die Kinder ist erst einmal, dass Ihr für Sie da seid und Ihre Fragen beantwortet. Sie brauchen so kurz vor dem Übergang möglichst viel Halt, Sicherheit und Orientierung. Stärkt das Gemeinschaftsgefühl in der Gruppe, damit die Kinder sich gegenseitig gut in ihrer gemeinsamen Schulzeit stützen können.

Ich freue mich auf weitere Anregungen und Ideen von euch entweder im Zoom Erfahrungsaustausch oder hier in den Kommentaren.

Eure Anja

Tipp für ein Online- Seminar zum Thema:

https://www.lvh-hardehausen.de/programm/g03hhbe057

Übergänge gestalten – Von der Krippe in die Kita

In vielen Einrichtungen steht jetzt der schrittweise Übergang der älteren Krippenkinder in die Kita bevor. In den reinen Krippen werden diese Kinder das Haus zum Sommer verlassen. In anderen Kitas wechseln die Kinder die Gruppen intern.

Abschied von der Krippe

Durch die Schließung der Krippen und Kitas steht dieser Wechsel unter anderen Vorzeichen als in den vergangenen Jahren. In den Krippen stellt sich beispielsweise aktuell die Frage, ob und für wie lange die Kinder die Krippe noch besuchen werden. Es gilt neue Abschiedsrituale zu entwickeln, die auch für den Fall umsetzbar sind, falls die Kinder nicht in die Krippe zurückkehren. Gemeinsame Eltern-Kind-Aktionen werden in diesem Jahr nicht möglich sein. Die Einrichtungen, die bereits Videokonferenzen in der Elternarbeit einsetzen, können hierüber beispielsweise zu einem gemeinsamen Abschiedskaffee mit den Eltern einladen. Kleine Abschiedsgeschenke, Briefe und Portfoliomappen können nach Hause gebracht oder am Zaun überreicht werden. So entsteht noch einmal ein kurzer persönlicher Kontakt, um sich von den Eltern und Kindern zu verabschieden.

Übergang in die Kita

Bei den Kitas, in denen jetzt zum Sommer für die älteren Krippenkinder ein interner Wechsel ansteht, stellt sich die Frage, ob es noch sinnvoll ist, dass die Kinder in die ursprünglichen Gruppen zurückkehren. Eine Alternative wäre, diese Kinder direkt in den neuen Gruppen einzugewöhnen. Somit hätte das Kind einen Übergang zu bewältigen und nicht zwei innerhalb kürzester Zeit.

Um dem Kind eine gute Brücke für den internen Übergang von Krippe zu Kita zu bauen, ist die Zusammenarbeit und der Austausch aller Beteiligter sehr wichtig. Die aktuelle Ausnahmesituation stellt Euch dabei vor besondere Herausforderungen. Das bestehende Betretungsverbot für die Eltern führt dazu, dass der Umzug des Kindes möglichst außerhalb der Kinderbetreuungszeit stattfinden sollte. Zum Beispiel kann der*die bisherige Bezugserzieher*in mit dem Kind und den Eltern einen Koffer packen und das Kind anschließend in die neue Gruppe begleiten. Dort wird es von dem*der Kollegen*in in Empfang genommen und erobert dann gemeinsam mit den Eltern und dem*der neuen Bezugserzieher*in seinen Gaderobenplatz und die neue Gruppe. Das Kind lernt so im geschützten Rahmen den*die neue Ansprechpartner*in kennen. Am nächsten Tag nimmt er*sie das Kind in Empfang und baut behutsam eine Beziehung zum Kind auf.

Versuch und Irrtum führen zum Ziel

Soweit meine ersten Überlegungen, wie dieser Übergang von Krippe zu Kita gestaltet werden kann. Ich lade Euch zum Querdenken ein, um bestmögliche Lösungen für die Kinder zu finden. Traut Euch auszuprobieren, zu experimentieren und ggfs. die Lösungen wieder zu verwerfen, wenn etwas nicht klappt. Haltet es mit Edison, dem Erfinder der Glühlampe, der gesagt hat: „Ich habe 1000 Wege gefunden wie es nicht geht.“ Dennoch hat er nicht aufgegeben und dabei schließlich die Glühlampe erfunden.

Ich wünsche Euch viele Einfälle und Experimentierfreudigkeit auf Eurem individuellem Lösungsweg. Ich bin neugierig auf das, was Ihr dazu entwickelt und freue mich über Eure Berichte in den Kommentaren.

Eure Anja